Die Geistes- und Sozialwissenschaften sind sehr breit gefächert. Es zählen dazu u. a. Studienfächer wie Kommunikations- und Medienwissenschaften, Soziologie, Kulturwissenschaft, Pädagogik, Journalismus. So vielfältig wie die Fachrichtungen, so vielfältig sind die Einsatzmöglichkeiten der Absolventinnen und Absolventen. Ihnen ist gemeinsam, dass sie mit einer Fülle an Wissen über wirtschaftliche, kulturelle und soziale Entwicklungen ausgestattet sind. Ihre Stärke ist, kritisch zu reflektieren sowie disziplinenübergreifend denken und arbeiten zu können. Sie eignen sich daher als Quereinsteiger*innen und für übergreifende Fachgebiete, wie sie insbesondere in klein- und mittelständischen Unternehmen zu finden sind. Umfragen zeigten zudem, dass Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen offen sind für vielfältigen beruflichen Einsatz. Und sie sind bereit, sich flexibel auf den Fachkräftebedarf der Unternehmen einzustellen und für eine interessante berufliche Herausforderung in der Region zu pendeln. Aber sie wissen zu wenig über die Unternehmen, die dort ansässig sind, ihnen sind Bedarf und Chancen in der Region meist nicht bekannt.
Im Landkreis Nordsachsen gibt es viele klein- und mittelständischen Unternehmen, die zum einen ganz traditionelle Dienstleistungen und Gewerke anbieten, zum anderen aber in auch erstaunlich innovativen Feldern tätig sind oder spezialisierte Nischen abdecken. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie Schwierigkeiten haben, junge akademische Fachkräfte zu finden. Ein Grund ist, dass sie nicht direkt in der Stadt Leipzig ansässig sind, sondern ihren Standort in den Städten und Gemeinden des nordsächsischen Umlandes haben. Ein anderer Grund ist, dass die Unternehmen sich oft nichts unter Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen vorstellen können. Doch der steigende Bedarf an Fachkräften in den Unternehmen des Landkreises Nordsachsens zwingt sie dazu, neue Ansätze auszuprobieren, um Personal zu gewinnen. In Querschnittsbereichen wie Vertrieb, Personal oder Öffentlichkeitsarbeit bieten sich für akademische Fachkräfte mit einer breiten Ausbildung viele Einsatzmöglichkeiten. Es braucht nur die Offenheit auf Seiten der Unternehmen, sich auf eine noch wenig erschlossene Zielgruppe einzulassen.
Es herrscht sozusagen eine gewisse Unwissenheit bzw. Unkenntnis auf beiden Seiten. Unser Projekt A² hat es sich daher zum Ziel gesetzt, Vorbehalte abzubauen und Fachkräfteakquise bzw. Jobsuche zu
unterstützen. Durch ein gewisses Umdenken sollen sowohl Studierende als auch Unternehmen für ihre gegenseitigen Potenziale und Chancen sensibilisiert werden. Dafür wurden Formate entwickelt, die
laufend dem aktuellen Bedarf angepasst werden: In Seminaren und Workshops, beim Stammtisch, bei Exkursionen, auf Jobmessen oder in Praxisprojekten können sich angehende Akademiker*innen und
Unternehmen begegnen. Studierende sowie Neu-Absolvent*innen lernen dabei regionale Wirtschaftsunternehmen kennen und entwickeln Perspektiven für den Berufseinstieg. Unternehmen stellen sich
vor und können sich so eine neue Zielgruppe von Fachkräften erschließen und ihre Sichtbarkeit als attraktive Arbeitgebende in der Region erhöhen.
Das Projekt ist kein Jobportal, sondern will bei der Berufsorientierung, dem Berufseinstieg und der Akquise von Fachkräften unterstützen, indem es Gelegenheiten schafft, aufeinander zu treffen,
miteinander ins Gespräch kommen und in einem weiteren Schritt auch gemeinsam praktisch tätig zu werden . Das ist der Schlüssel und neue Ansatz, um dem Fachkräftemangel vorausschauend zu begegnen.
Treffen beim Stammtisch
Exkursionen in Unternehmen
A² ist eine gemeinschaftliche Initiative der ZAROF. GmbH, des Career Service der Universität Leipzig sowie der Wirtschaftsförderungen der Landkreise Leipzig und Nordsachsen. Sie leistet einen Beitrag zur akademischen Fachkräftesicherung in der Region und wird finanziert durch die Fachkräfterichtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA).